2005 lernte Dr. Andreas Scholhölter, Oberarzt der Anästhesie aus dem Marienhaus Klinikum Hetzelstift in Neustadt an der Weinstraße, die damalige Oberin des St. Martin´s Catholic Hospital – Sister Helen – auf dem Weltjugendtag in Köln kennen.
Der Wunsch, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten war so groß, dass bereits ein Jahr später ein Team um Andreas Scholhölter zum ersten Einsatz nach Agroyesum aufbrach. Die Bedingungen, die sich dort boten, waren mit unserem westlichen Standard kaum vereinbar. Die Gastfreundschaft und Dankbarkeit der Ghanaer über die entgegengebrachte Hilfe waren jedoch so groß, dass das Projekt ausgeweitet wurde.
Seit 2006 findet jährlich ein ehrenamtlicher, zweiwöchiger Einsatz des Teams um Andreas Scholhölter in Agroyesum statt. Das Team besteht aus ärztlichen Kollegen verschiedener Fachrichtungen (Anästhesie, Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie, Urologie, Gynäkologie), OP-Fachpflege, Anästhesie und Intensivfachpflege.
Durch das St. Martin´s Catholic Hospital wird bereits lange Zeit vor Beginn des Einsatzes eine Patientenliste mit komplexen Befunden zusammengestellt, die am ersten Tag des Einsatzes in der Ambulanz gesichtet werden. Hier werden dann innerhalb eines Tages bis zu 300 Patienten gesichtet und, je nach Schweregrad der Erkrankung, festgelegt, welche Patienten im Einsatzzeitraum operiert werden können.
Am Abend des „Sichtungstages“ wird dann das komplette OP-Programm für die beiden Einsatzwochen festgelegt. Bereits am „Sichtungstag“ beginnt ein Teil des Teams, nach Einrichten der OP-Räume mit den mitgebrachten Materialien, mit den ersten Operationen.
Das OP-Spektrum ist vielfältig: An planbaren Eingriffen werden hier hauptsächlich große Schilddrüsenbefunde und erworbene und angeborene Leisten-, Nabel- und Bauchwandbrüche operiert. Auch Kaiserschnitte werden durch das Team durchgeführt: Vom geplanten Kaiserschnitt über die Zwillingsentbindung bis zum Notfallkaiserschnitt.
Aufgrund der mangelnden Verbreitung von ausgebildeten Medizinern außerhalb der Städte, steht im St. Martin´s Catholic Hospital nicht dauerhaft ein Facharzt zur Verfügung. Meistens haben die ausgebildeten Fachärzte parallel zu ihrer Angestelltentätigkeit Privatpraxen in den größeren Städten, in denen sie teilweise unter der Woche, teilweise am Wochenende tätig sind. Somit liegt die Verantwortung für die Krankenhauspatienten hauptsächlich bei den Ärzten in Ausbildung, den sogenannten „Residents“. Der Ausbildungsstand dieser Residents entspricht, gemäß dem europäischen Standard, dem von Medizinstudenten kurz nach dem Staatsexamen. Die „Residents“ sind vor Ort für die komplette Versorgung der stationären und Notfallpatienten von der Aufnahme bis hin zur Notoperation verantwortlich. Im Falle von nicht beherrschbaren Komplikationen in Abwesenheit eines Facharztes, haben die Notfallpatienten keine Chance zu überleben.
In Ghana gibt es landesweit nur wenige Anästhesisten. So standen 2015 landesweit lediglich 15 Anästhesisten für 27 Millionen Menschen zur Verfügung. Aus diesem Grund führen ghanaische Fachpflegekräfte für Anästhesie in Eigenregie Narkosen durch. Durch die das Team begleitenden Anästhesisten wird hier während der Einsatzzeit viel Ausbildungsarbeit geleistet. So wird vor Allem Wissen über regionale Schmerzverfahren und das Management schwieriger Intubationen und Intensivtherapie weitergegeben.
Durch Intensivfachpfleger und Krankenhaushygieniker Martin Leidner wird seit mehreren Jahren ein Hygieneprogramm durchgeführt. Mittlerweile hat sich der hygienische Standard dem europäischen Standard angenähert. Im Rahmen der Einsatzwochen werden hier regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter durchgeführt. Das Krankenhaus stellt mittlerweile eigenes Desinfektionsmittel her. Auf dem kompletten Krankenhausgelände stehen Desinfektionsmittelspender zur Verfügung. Für den kommenden Einsatz ist die Spende zweier Verbandswägen für die Wundversorgung auf Station geplant. Ein Projekt, das dem Team ebenfalls sehr am Herzen liegt, ist die Verbesserung der Müllentsorgung auf dem Klinikgelände und im Dorf. Außerhalb des OPs und der Stationen existieren keine Mülleimer. Abfälle werden meist achtlos auf den Boden geworfen und nur notdürftig zusammengescharrt und verbrannt.
Durch die Unterstützung ist es gelungen, die medizinische Versorgung in der Ashanti-Region deutlich zu verbessern. Mittlerweile ist das St. Martin´s Catholic Hospital zu einem Ausbildungskrankenhaus für junge ghanaische Ärzte geworden, die nach einem mehrmonatigen Einsatz ihr Wissen in entfernt gelegene, kleine Krankenhäuser tragen.
Wir freuen uns über Ihre Spende über unser Spendenkonto oder unsere offizielle gofundme-Seite.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.